Philipp Höning –〖⋯〗, 2. – 24. Februar 2018

PhilippHoening_Tiefgarage

Philipp Höning –PhilippHoening_Title
Eröffnung: Freitag, 2. Februar, 20.00 Uhr
Finissage: mit Bomberjacke (DUS/AMS), Samstag, 24. Februar, 20.00 Uhr
Laufzeit: 2. – 24. Februar 2018

Öffnungszeiten: Fr & Sa 16-19 Uhr

Wodurch ist unser ästhetisches Bewusstsein geprägt? Spontane Begeisterung und interessenloses Wohlgefallen kommen auf, wenn Dinge symmetrisch-harmonisch angeordnet sind oder den Charakter der Abgeschlossenheit in sich tragen. Umringt von einer Welt, in der ökonomische Strategien den Ton angeben und BWL-Studenten entscheiden, was gut ist, wo sich nichts dem Rezipienten versperrt, aber alles durchsetzt ist von hohler Rhetorik, da trotzt Philipp Höning einer Entgleisung der Oberflächlichkeit mit Überhöhung und Dekonstruktion. Der Künstler umspannt in seinem Werk Fragen an gängige Bildsprachen und huldigt dabei dem Randständigen und Entlegenen einer Generation Y.

Es ist der Geist der 2000er Jahre, den Philipp Höning in einen ästhetischen Kontext versetzt. All die Tribals, die gerade wegelasert werden, die Glastische und Büro-Einrichtungen, die keiner mehr braucht oder auch die ISS-Raumstation, die seit dieser Zeit im Orbit kreist, nimmt der Künstler in sein Werk auf. Er ist der Vermittler einer Zeit, die noch nicht so stark durchtränkt war von Perfektion und Big Data, wo der Dekor, das Ornament, auf dem Körper landete und Nihilismus, Space Travel, Gabber, Hardcore und Drogenkonsum verehrt wurden. Höning saugt diese morbid-ästhetischen Welten ungefiltert in sich auf und pustet eine erdrückende Leere in den Raum. Selbst der Titel verweigert sich dem Zugang. Er ist nicht lesbar, nicht rezipierbar.

Philipp Höning studierte an der Kunstakademie Münster und bedient sich in seinem Werk einer ästhetischen Lebenswelt, die wie die Rückseite einer sich ständig erneuernden Gesellschaft daherkommt. Die Werke erzählen von den Außenhüllen unserer Gegenwart und umspannen einen unfertigen Hybrid zwischen Echtzeit und digitalem Raum, deren Motive von Post-Internet, Glitch und Vapor Art geprägt sind. Drucke auf Papier und Stoff hängen mit Malerkrepp an den Wänden oder liegen zerknäult in der Ecke, Monitore stehen mit dem Bildschirm zur Wand, Kartons und die Überbleibsel des Ausstellungaufbaus werden als Teil der Ausstellung deklariert und erwecken den Eindruck, vergessen worden zu sein. In seinen Ausstellungen finden sich Szenen, die man auch in einem leerstehenden Bürogebäude erwarten könnte. Die Videoarbeiten, Objekte und Drucke setzt Höning präzise und in sogfältiger Planung an die Stellen, wo sie sich einer gängigen Rezeption versperren. Es ist eine Absage an das Establishment.

Aus einer Ferne, dem Weltraum, hört man von all dem nichts. Eingehüllt in Tape-Delays und frequenzgepitchte Loopkurven bewegen wir uns zum ultimativen Drop: Leere, Vakuum. Es ist friedlich und still. Schwerelosigkeit löst Innen und Aussen auf, oben, unten. Und es zeichnet sich der Wunsch ab, im Weltraum etwas zu entdecken, dass uns erlöst vom Irdischen. Dort, wo sich der Raum auflöst, „hier“ und „da“ ihre Bedeutung verlieren und die Zeit sich ganz anders anfühlt. Schwarze Löcher und tiefe Krater saugen alles in sich auf, verschlucken den Schleim der Zeit mitsamt seinen übergeordneten Zwecken und systematischen Daten einer inhaltsleeren Gegenwart. Pur, echt und ohne Interesse.

 

 

Philipp Höning –PhilippHoening_Title
Eröffnung: Freitag, 2. Februar, 20.00 Uhr
Finissage: mit Bomberjacke (DUS/AMS), Samstag, 24. Februar, 20.00 Uhr
Laufzeit: 2. – 24. Februar 2018

Öffnungszeiten: Fr & Sa 16-19 Uhr